Die 9b+Händel+Audiowalk = ein Vergnügen für die Ohren!

Einen Audiowalk entwickeln? Das klingt gut und sollte den Interessen der „Digital natives“ doch entsprechen. Aber zu einer Oper? Einer Händeloper? Puh, das wiederum klingt nach Herausforderung und genau der hat sich die Klasse 9B unter der fachkundigen Anleitung unseres Kollegen Christian Neofotistos sehr erfolgreich gestellt!

Titelfigur der Oper ist Tamerlano, ein fieser Unsympath, der den türkischen Sultan Bayazet geschlagen und gefangen hat. Die Mitgefangene, Tamerlanos Tochter Asteria, will der Sieger nun auch noch heiraten, die eigene Verlobte Irene wird an den verbündeten Andronico weitergeleitet, der aber der heimliche Liebhaber von Asteria ist … Eine Geschichte von Mordanschlägen, Eifersuchtsszenen und am Ende einem Selbstmord, der in skurriler Weise den Unhold zum tugendhaften Herrscher bekehrt.

So stellte sich die Geschichte für die Klasse 9B dar, die seit Oktober 2024 zunächst allein, dann mit Unterstützung von Christian Vilmar, dem leitenden Dramaturgen am Jungen Theater, erst allgemein zu Gefangenschaft, dann zum historischen Hintergrund der Opernhandlung und zu ihrem Personal gearbeitet hat.

Die Handlung der Oper spielt im Jahr 1402, ferne Welten für Göttinger Fünfzehnjährige, die sich im Unterricht aber hineinversetzt haben in das damalige Geschehen, innere und äußere Konflikte aufgedeckt und daraus Monologe entwickelt haben, die den Kern des Audiowalks bilden. Besonders spannend waren dabei offenbar die Liebesverstrickungen, aber ebenso das Beleuchten der Machtfragen, die den Kontext der Handlung bilden.

Da die Monologe im Studio des Stadtradios unter professionellen Bedingungen aufgenommen werden sollten, musste im Unterricht fleißig lesen geübt werden, damit ein späteres Publikum versteht, was die Figuren fühlen.

Nur allein mit den Monologen hätte wahrscheinlich fast niemand die Handlung verstanden, daher mussten noch Dialoge entstehen, um die Handlungslücken zu füllen. Und da diese immer noch nicht reichten, hat auch der unterrichtende Lehrer kräftig unterstützt und weitere Zwischentexte produziert.

Dann wurde an vier Terminen im Tonstudio des Stadtradios der Audiowalk mit freundlichen Aufnahmeleitern in die endgültige Form gebracht. Da immer wieder Krankheitsfälle auftraten, war es keine leichte Übung, alles unter Dach und Fach zu bringen.

Ganz ohne die Klasse wurde dann von Christian Neofotistos und Christian Vilmar der Tonschnitt mit dem Stadtradio vereinbart, bei dem Musikproben der Oper an die dramaturgisch passenden Stellen eingefügt wurden – in einer Kürze, die auch junge und ungeübte Ohren hoffentlich nicht überfordert.

Eine intensive und erfolgreiche Arbeit, deren Ergebnis, ein Audiowalk von 70 Minuten auf dem Göttinger Wall, am 6. Mai 2025 vom geschäftsführenden Intendanten der Göttinger Händelfestspiele Jochen Schäfsmeier feierlich der interessierten Öffentlichkeit übergeben wurde. Er lobte nicht nur, sondern führte auch verschiedene kleine Interviews, bei denen Lisa, Luise und Rafael stellvertretend für ihre Mitstreiter:innen so wortgewandt wie persönlich noch einmal von ihren Erfahrungen, Eindrücken und Gefühlen während der Arbeit am Audiowalk berichten konnten. Zur Belohnung gab es nicht nur Applaus, sondern reichlich Händel-Merchandising und äußerst leckere Gummibärchen, gesponsert von der Göttinger Stadtwerken.

Tamerlano wurde von Händel in London 1724 uraufgeführt, die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen feiern damit am 17.5. Premiere. Zur Belohnung dürfen wahrhaft interessierte „Audiowalker“ in die Generalprobe!

Großer Beifall für die Klasse 9B und ihr nachhaltiges „Hörgeschenk“ an alle Händel-Interessierten sowie ein ganz herzliches Dankeschön an Christian Neofotistos, der nach Schüler:innen des 5. und 6. Jahrgangs nun eine weitere Generation von THG-Schülerinnen und Schülern auf vertrauteren Fuß mit der Oper im Allgemeinen und mit Händel im Besonderen gesetzt hat!

Weitere Informationen beim Göttinger Kulturbüro: hier klicken!

Text: NEO/ARD

Fotos: GRD

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