Neue Unterrichtsformen sollen Zahlen begreifbar machen

Göttinger Tageblatt 22.01.2015

Mathe macht glücklich

Neue Unterrichtsformen sollen Zahlen begreifbar machen – Wanderausstellungen konzipiert

von Michael Caspar

Göttingen. „Mathematik macht glücklich“, sagt Ulrich Geisler (58), geschäftsführender Gesellschafter des Göttinger Instituts für Bildung und Erziehung gGmbH. Dass viele Menschen das anders erleben, wundert den Diplom-Pädagogen, der Deutsch und Mathe auf Lehramt für Grund- und Hauptschulen studiert hat, nicht. Eine mit Formeln vollgeschriebene Tafel nehme den meisten den Spaß am Fach. Mit dem außerschulischen Bildungsprojekt „Mathematik zu Anfassen“ will der Pädagoge neue Unterrichtsformen bekannt machen.„Wir lassen die Teilnehmer experimentieren“, erläutert Geisler den Ansatz. Die Materialien stammen vom Mathematikum, das Prof. Albrecht Beutelspacher (64) in Gießen gegründet hat.

Der hessische Wissenschaftler hat mit seinem Team zwei Wanderausstellungen konzipiert. Geisler holte sie im vergangenen Jahr nach Göttingen. Das Mini-Mathematicum für Vier- bis Achtjährige gab es an den Berufsbildenden Schulen III am Ritterplan zu sehen, wo Erzieher ausgebildet werden. Die Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“ für Schüler ab der dritten Klasse lief im Theodor-Heuss-Gymnasium.

Geisler konzipierte ein Begleitprogramm, mit dem er sich um den Innovationspreis bewarb. Unternehmen klagen über den Fachkräftemangel im Bereich der Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). An beiden Schulen bereiteten sich Schüler darauf vor, junge Besucher durch die Ausstellung zu führen. Um ihnen die Experimente erklären zu können, müssen sie sie selbst erst einmal gründlich verstehen, erkannte Sebastian Stehlik (34), THG-Fachbereichsleiter für Mathematik. Elke Greziak (62), die das Sinus-Netzwerk aufgebaut hat, organisierte Fortbildungen für Lehrer.

Außerdem boten 25 Lehramtsstudierenden vom Mathematischen Institut der Universität unter Leitung der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Laila Samuel (32) Workshops für Schüler an der Universität an.
Am Ende nutzten 210 Schulklassen und 40 Kita-Gruppen mit zusammen 5000 jungen Menschen das Angebot. Geisler, der seit 25 Jahren außerschulische Bildungsarbeit macht, will die Wanderausstellungen nun mit Unterstützung von Stiftungen niedersachsenweit zeigen.

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