Werkschau der Kurse des Darstellenden Spiels am THG

Von rappenden Rumpelstilzchen, Zickenkrieg und schlaflosen Bleichgesichtern

Am 12. und 13. Juni zeigten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler unserer Schule Ergebnisse eines Schuljahrs intensiver Theaterarbeit und rissen ihre Lehrer, Freunde, Eltern, Mitschüler und Neugierige zu begeistertem Beifall hin.

Den Anfang machten die Akteure der 10. Klassen und mancher Zuschauer staunte nicht schlecht, welche talentierten Mimen bisher unerkannt unter ihnen gelebt haben!
Die Collage der Gruppe von Frau Möller führte in die Welt der Castingshows, in der drei ganz unterschiedliche Kandidatinnen, begleitet von den ätzenden Kommentaren eines sensationshungrigen Moderators, mit der Brutalität und Skrupellosigkeit der Medienwelt konfrontiert wurden. Maren, Lilly und Petra, gespielt von wechselnden Schauspielerinnen, verloren beim Gerangel um den begehrten Job dann selbst so manches Haar und einige Illusionen …

Wie es ist, wenn eine Schulstunde außer Kontrolle gerät, ein Streber zum Saboteur mutiert, die Mitläufer applaudieren und die Coolen plötzlich am Rande stehen, das zeigte die Gruppe von Herrn Neofotistos mit sichtbarem Vergnügen. Die Rollen zu tauschen, selbst einmal hinter dem Pult zu stehen oder Chaos zu stiften, wo man sonst nur brav den Finger hebt, das scheint immer wieder von großem Reiz zu sein und dafür spielt man ja Theater!

Ganz anders, manchmal von verstörender Düsterkeit, die selbst geschriebenen Szenen des Kurses von Herrn Schlegel. In beinahe surrealen Episoden wurde von Ängsten, Fantasien oder Sehnsüchten erzählt, die die Aufmerksamkeit der Zuschauer herausforderten und in denen die jungen Akteure sehr viel von sich preisgaben. Es bleibt das Erstaunen über ihre manchmal so dunklen Gedanken und die Erkenntnis, dass auch ein Fünfzehnjähriger mit sicherer Hand einen perfekten Krawattenknoten binden kann!

Die letzte Gruppe des Abends, der Kurs von Frau Wagner, führte in einen etwas anderen Märchenwald, zu Gestalten, die uns altbekannt und doch sehr heutig vorkamen: ein Aschenputtel, das sich in fauler Prinzessinnenattitüde gefällt oder MC Dorndistel, ein modernes Rumpelstilzchen, das als Geld eintreibender Rapper in einer Plattenbausiedlung sein blaues Wunder erlebt.

Die Stücke haben in verschiedener Ausprägung gezeigt, dass Darstellendes Spiel nicht „nur“ Stücke spielen bedeutet, sondern auch Auseinandersetzung mit schauspieltechnischen Mitteln, dass zu Leidenschaft und Talent auch Technik gehört.

Am folgenden Abend präsentierte der Jahrgang Q1 sein bereits zu den Schultheatertagen in Braunschweig viel gelobtes Vampirstück. Der Titel „Vampire in uns über unter uns“ war durchaus wörtlich zu nehmen, die Blutsauger hatten sich unters Publikum gemischt, stellten unangenehme Fragen und ließen so manches Tröpfchen (Theater-) Blut fließen, um am Ende dann doch (scheinbar?) geläutert den Rückzug in den Sarg anzutreten.
Herzlichen Dank allen Mitwirkenden für diesen tollen DS-Marathon und einen Extra-Dank dem perfekten Catering des Jahrgangs Q1 während der Schauspielpause am ersten Spieltag.

(ARD)
Fotos: C. Krause
Plakat: SDA

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