Besuch der KZ-Gedenkstätte „Mittelbau Dora“ Nordhausen

Am 22. und 23. Oktober unternahmen die zehnten Klassen unserer Schule im Rahmen des Geschichtsunterrichts eine Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Diese Besichtigung ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, sich intensiv mit den Entstehungsbedingungen und der Funktionsweise des nationalsozialistischen Konzentrationslagersystems auseinanderzusetzen und einen Einblick in das Leben und Leiden der Opfergruppen zu gewinnen.

Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora wurde im Jahr 1943 gegründet und diente in erster Linie der Unterbringung von Zwangsarbeitern, die unter unmenschlichen Bedingungen in den Stollen Raketen für das nationalsozialistische Regime produzieren mussten. Hier entstand eine der größten unterirdischen Produktionsanlagen des Dritten Reiches, in der tausende Häftlinge für die Herstellung der sogenannten „Vergeltungswaffen“ V2 und anderer Kriegswaffen eingesetzt wurden. Die Lagerinsassen kamen aus verschiedenen europäischen Ländern und waren oft politisch Verfolgte, Kriegsgefangene oder Menschen, die aufgrund rassistischer Ideologien als „minderwertig“ angesehen wurden.

Unter grausamsten Bedingungen wurden die Häftlinge gezwungen, in den Stollen zu arbeiten, und lebten dort teilweise ohne Tageslicht und unter ständiger Lebensgefahr. Krankheit, Unterernährung und schwere körperliche Arbeit führten zu einer hohen Todesrate. Heute erinnern die Stollen, die teilweise noch geflutet sind, und die darin verbliebenen Raketenteile an diese dunkle Geschichte und die Opfer, die dort unter unmenschlichen Bedingungen litten und starben.

Im Rahmen der Exkursion setzten sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit der Funktionsweise des KZ-Systems auseinander, sondern auch mit den unterschiedlichen Opfergruppen und deren Martyrium. Besonders eindrücklich war für die Jugendlichen die Besichtigung der alten Stollen, in denen noch immer Überreste der Raketenproduktion wie Raketenteile und technische Komponenten sichtbar sind.

Im Nachgespräch äußerten viele Schülerinnen und Schüler, dass der Besuch des lagereigenen und erhalten gebliebenen Krematoriums einen besonders tiefen Eindruck hinterließ. Dieses Erlebnis bot nicht nur Anstoß zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust und des nationalsozialistischen Terrorregimes, sondern unterstrich auch die Verpflichtung, sich für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen. Die Exkursion verdeutlichte den Jugendlichen die Relevanz historischer Erinnerung und die Verantwortung, aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft zu lernen.

Text und Fotos: SWG

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