Filme und Serien, die historische Themen, Ereignisse und Epochen aufgreifen und dramaturgisch publikumswirksam umsetzen, sind nicht erst seit „Babylon Berlin“ oder „1917“ absolute Publikumsmagneten. Für den Leistungskurs Geschichte des 12. Jahrganges hat sich im Kontext der Beschäftigung mit der „Amerikanischen Revolution“ und deren Rezeption in den vergangenen Wochen die Frage gestellt, was Filme und Serien unter den Kriterien Authentizität, Triftigkeit und Unterhaltungswert historisch leisten können und dürfen. Im Kontext dieser Beschäftigung haben wir uns gefreut, Adrian Illien zu einem Gespräch in den Kurs einladen zu können. Illien ist Drehbuchautor in der Schweiz und arbeitet freiberuflich für verschiedene TV-Sender im deutschsprachigen Raum. Im Moment ist er in der finalen Vorbereitung für eine historische Serie.
Die Schüler:innen konnten im Laufe des Gespräches sowohl mehr über die generelle Arbeit eines Drehbuchautors, als auch über die filmische Arbeit an historischen Stoffen im Speziellen erfahren. Adrian Illien berichtete dabei von seinen intensiven historischen Recherchen im Vorfeld des momentanen Projektes sowie dem sich anschließenden stetigen Aushandlungsprozess zwischen Historizität und Unterhaltung während der Entwicklung des Plots und der Figuren. Dass für ihn eine gute Story und die Unterhaltung im Vordergrund stünden, betonte er dabei deutlich, auch wenn der Plot stets auf dem „Boden der Wahrhaftigkeit“ und Plausibilität fußen müsse. Historisch genau zu sein, ohne „strikt dokumentarisch“ nachzuerzählen sei für ihn die eigentliche Herausforderung. Zugleich betonte er durchaus auch die manipulative Wirkung von Geschichtsfilmen und -serien auf die historische Erinnerung. Mit der Präsentation einiger seiner Pitch-Trailer schloss das spannende Gespräch und die Schüler:innen des Kurses konnten anschließend mit viel Expert:innenwissen in die Entwicklung einer eigenen Filmidee zur „Amerikanischen Revolution“ und die Erstellung eines Pitches einsteigen.
Text und Fotos: SEB
