„Lyrik, die an den Augenblick gebunden ist“ – Bas Böttcher digital zu Gast am THG

Eigentlich hätte die Lesung des Slam-Poeten Bas Böttcher diese Woche live im Rahmen der Kinder- und Jugendbuchwoche am THG stattfinden sollen. Aber da wir alle in Zeiten wie diesen das Wort „eigentlich“ nicht mehr als Hindernis sehen sollten, haben wir uns gefreut, Bas Böttcher mit Unterstützung der GEW und des Bödecker-Kreises für digitale Lesungen in zwei Deutschgrundkurse des 13. Jahrgangs einladen zu können.

Mit seiner authentischen und zugewandten Art schaffte Böttcher es schnell, die SchülerInnen in die faszinierende Welt der „Sprachspiele“ und „Wortklänge“ mitzunehmen: Von reinen „Entertainment-Texten“ bis hin zur faszinierenden Mehrdeutigkeit der deutschen Sprache präsentierte Böttcher ein vielfältiges Programm. So wurde durch seine Interpretation von Goethes „Erlkönig“ das Galoppieren des Pferdes im Kursraum lebendig und die Feststellung, dass Regen doch vielleicht auch nur „flüssiger Schnee“ sei, ließ so manches Lächeln im Gesicht der SchülerInnen zurück. Böttcher schaffte immer wieder Raum für einen fachlichen und persönlichen Austausch mit den Kursen: So kam es zu interessanten Gesprächen über Pickup-Lines, der Frage, was die Bremer Stadtmusikanten mit gesellschaftlichen und politischen Krisen zu tun haben, dem Wert von Fehlern und dem Rat an die SchülerInnen, Kritik immer als Antrieb zu verstehen und sich nicht vom eigenen Weg abbringen zu lassen. Und so bleibt der Eindruck, auch wenn Böttcher meint, dass die Poesie „beim Schließen des Browser-Fensters“ weg sei, dass diese Lesungen mehr hinterlassen haben, als nur einen „Augenblick“ Unterhaltung.

Text und Foto: Birgit Sebexen

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