Theater und Musik zum Tag der deutschen Einheit: Das THG macht mit!

 Im Jahr 1995 veröffentlichte Thomas Brussig seinen Wenderoman „Helden wie wir“, der die Geschichte des jungen DDR- Bürgers Klaus Uhltzsch erzählt, der, von seiner Familie als Versager betrachtet, Selbstwertgefühl und Bestätigung als Mitarbeiter der Stasi sucht.

Mit einer Theaterfassung des Textes und einer Premiere als Klassenzimmerstück (!) gastierte der in Berlin lebende Schauspieler Steffen Roll auf Einladung der Klasse 9 EU1 und ihrer Deutschlehrerin Frau Meyfahrt am THG.

Mit wenigen Requisiten aber großem Einsatz ließ Roll die Wendezeit plastisch werden, indem er die Geschichte der Protagonisten Klaus Uhltzsch mit der Fluchtgeschichte seiner eigenen Familie verknüpfte. Für die jungen Zuschauer gewiss eine Herausforderung, liegt diese Zeit doch lange vor ihrer Geburt und sind die Zusammenhänge auch für Erwachsene nicht immer leicht zu erkennen. Dennoch  waren die Schülerinnen und Schüler sichtlich beeindruckt und dankten dem Schauspieler mit stürmischem Applaus und zahlreichen Fragen im Anschluss an die Aufführung.

Auf einer „richtigen“ Bühne spielte Florence Maggs, Geigerin im Jugendsinfonieorchester und Schülerin des THG, zur offiziellen Feier des 25. Jahrestags der deutschen Einheit in Hannover. Von diesem einmaligen Erlebnis berichtet sie für die Homepage:

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil lud das Niedersächsische Jugendsinfonieorchester ein, am Tag der Deutschen Einheit im Kuppelsaal in Hannover zu den Feierlichkeiten die musikalische Gestaltung zu übernehmen. Da ich in diesem Orchester mitspiele, hatte ich die Gelegenheit, diesem Event beizuwohnen.

Für uns begann die intensive Probephase in Hannover bereits am Donnerstag, an dem wir ab neun Uhr morgens bis abends durchprobten, zusammen mit einem Tanzensemble des Braunschweiger Staatstheaters, dem Mädchenchor Hannover, sowie Klaus Meine, dem Leadsänger der Scorpions.

Was von außen betrachtet vielleicht easy aussah, war minutiös durchgeplant: Das Orchester musste auf die Sekunde genau im Tempo bleiben, sodass der Dirigent unüblicher Weise sogar mit einem Metronom verkabelt war. Somit waren die Folienpräsentation und die Musik absolut synchron, was die emotionale Wirkung der historischen Bilder verstärkte sollte.

Am Freitag, dem Tag des Auftritts, fiel mir die professionelle Organisation und Routine der Veranstalter auf. Als erstes wurden die 1500 geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft (von der Leyen, Genscher, Wanka …) eingelassen, darauf folgte unser Orchester. Schließlich erschienen von  Bodyguards umgeben die Kanzlerin und der Bundespräsident mit Partnerin.

 Die Atmosphäre war sehr feierlich und es war spürbar, dass hier ein historisch bedeutsames Ereignis gefeiert wurde. Es war für viele Zuschauer ein besonders emotionales Erlebnis, da sie selbst auf politischer Ebene aktiv an der Wiedervereinigung beteiligt waren oder den Mauerfall als DDR – Bürger miterlebt hatten.

Neben der vielen Arbeit und Konzentration hatten wir viel Spaß und empfanden  es als Privileg, live bei den Feierlichkeiten dabei gewesen zu sein und einen Blick hinter die Kameras zu werfen.

ARD/MEY

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