Seifenblasen statt Eckenraten: Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“ in Göttingen

StadtRadio 19.11.2014

Seifenblasen statt Eckenraten: Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“ in Göttingen

von Christoph Lohnherr

Dass Albert Einstein auch mit einer Schulnote fünf in Mathematik bahnbrechende Formeln aufstellte, dürfte bekannt sein. Trotzdem hilft mathematisches Grundwissen dabei, die Welt um einen herum besser zu verstehen. Dies möchte auch die Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“ vermitteln, die zurzeit in Göttingen zu erleben ist und sich dabei in erster Linie an junge Menschen wendet. Christoph Lohnherr war vor Ort am Theodor-Heuss-Gymnasium.

Manuskript

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Die Aula des Theodor-Heuss-Gymnasiums ist zurzeit ein lauter und wuseliger Ort. Schulklassen verschiedener Jahrgänge geben sich dort die Klinke in die Hand, um eine Ausstellung zu besuchen, die spielerisch verschiedene Bereiche der Mathematik vermitteln will. Von der dritten Klassenstufe bis hin zu Abi-Jahrgängen reicht das Altersspektrum, wobei die allermeisten Schüler extra für die Ausstellung von anderen Schulen kommen. Insgesamt 25 Exponate sind knapp zwei Wochen lang in Göttingen zu sehen, wie Ulrich Geisler, einer der Organisatoren vom Institut für Bildung und Erziehung, stolz erzählt.

O-Ton 1, Ulrich Geisler, 23 Sekunden

„Die Ausstellung kommt aus dem Mathematikum in Giessen, wo Professor Beutelsbacher über 20 Jahre mit Studenten Mathematik zum Anfassen experimentell entwickelt hat. Der Hintergrund der Idee ist im Grunde genommen: Mathe macht glücklich. Das ist ja wie so ein Kampfbegriff, wo erst mal alle sagen, das können wir uns nicht vorstellen. Und das ist unsere Zielvorstellung eigentlich, einen Imagegewinn für die Mathematik zu erreichen.“

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Über 160 Schulklassen haben mittlerweile ihren Besuch am THG angekündigt. Hinzu kommen weitere 80 Schulklassen und Kita-Gruppen, die an der Berufsbildenden Schule III das sogenannte „Mini-Mathematikum“ für Vier- bis Achtjährige erkunden wollen. Die Ausstellung selbst reicht von großformatigen Fotografien, auf denen Smarties gezählt und geschätzt werden sollen, über geometrische Puzzles bis hin zu einem „Drehspiegel“ genannten Kasten, in dem diagonal eingesetzte Spiegel für optische Überraschungen sorgen.

Mathe soll hier nicht über Erklärungen verbreitet werden, sondern über Objekte erfasst und Probleme durch Ausprobieren bearbeitet werden. Auch nach Ablauf der Ausstellung ist Göttingen gut aufgestellt, wie Geisler erklärt.

O-Ton 2, Ulrich Geisler, 29 Sekunden

„Es sind nicht nur die beiden Wanderausstellungen, sondern wir haben ein richtig auf Nachhaltigkeit orientiertes Programm entwickelt. Das heißt, wir haben die Lehrerausbildung, wir haben die Lehrerfortbildung, wir haben eine große Anzahl von Schulklassen, die das nutzen und wir haben auch hier im THG eine Vorbereitung gemacht, dass sechs Schulklassen im Unterricht sich auf Exponate vorbereitet haben. Das heißt die Implementierung von einem Projekt im Unterricht, was nur sehr selten gelingt und das finde ich auch besonders erwähnenswert.“

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Auch dieses Begleitprogramm hat dafür gesorgt, dass „Mathematik zum Anfassen“ im Rahmen des Innovationspreises des Landkreises Göttingen für den Sonderpreis Bildung nominiert wurde – und man sich gute Chancen auf den Preis ausrechnet. Kaum verwunderlich, wenn man beobachtet, wie begeistert sich die Kinder mit den Exponaten beschäftigen. Yannik, Celin, Klara und Tonda haben unterschiedliche Favoriten:

O-Ton 3, Yannik, Celin, Klara & Tonda, 30 Sekunden

„Geometrie gehört ja auch zu Mathe und deswegen mag ich das.“ / „Da gab es so kleine Spiele, da musste man raten und gucken, wie die Formen da reinpassen in die anderen Formen.“ / „Mir hat es sehr Spaß gemacht, dass man da auch Pyramiden bauen konnte und das mit der Kugelbahn, wo man gucken musste, welche Kugel als erstes unten ankommt.“ / „Und ich fand es sehr lustig, wie man da unter so einem Gerüst in so einer Seifenblase war. Ich finde es ganz toll hier und Mathe finde ich eigentlich im Grundgesetz auch ganz schön.“

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Insgesamt sind es 35 Schulklassen, die mit 25 Göttinger Lehramtsstudierenden an den Exponaten arbeiten.

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