Das Unmögliche wagen: Liebe in Zeiten des Kalten Kriegs

Zum Besuch des Regisseurs, Figurenspielers und Geschichtenerzählers Christoph Buchfink schreibt Mia-Cecilia aus der 11EU1 für die Homepage:
Manchmal kommt es vor, dass dort, wo eigentlich getrennt werden sollte, die Wege zwei Menschen zusammenführen. “Bis Mitternacht an der Grenze“ ist ein Theaterstück nach wahren Begebenheiten, das am Freitag, dem 1. April 2022, auf der Bühne der THG Aula aufgeführt wurde. Christoph Buchfink erzählte seine Geschichte, mit reichlich Requisiten, Musik und Elan. Er lebte zurzeit der Deutschen Teilung im Westen, etwas zog ihn jedoch in den Osten, in die damalige DDR. “Da hatte ich mich verliebt, in ein Mädchen vom anderen Land“, sagte er und schwärmte immer wieder: “Tina.“ Kennengelernt hatte er sie bei geheimen von Pastorinnen und Pastoren organisierten Treffen von Jugendgruppen beider Teile Deutschlands. Erst schrieben sie sich Briefe. Als er ein Einreisevisum bekam, konnte er sie endlich besuchen, neun Mal für einen ganzen Tag. Bis Mitternacht jedoch musste er zurück an der Grenze sein. Nachdem sie sich zum dritten Mal getroffen hatten, schaffte er es unglücklicherweise nicht und Christoph Buchfink verlor sein Visum. Er konnte seine Liebe nicht mehr besuchen. So schickte er ihr Post, kommunizierte mit ihr jedoch in Geheimsprache, da grenzübergreifende Liebesbeziehungen verboten waren und die Stasi alles durchleuchtete. Später gelang es dem jungen Buchfink allerdings ein neues Visum zu bekommen und er durfte weitere neun Mal für zwei Tage in den Osten reisen, also auch über Nacht bleiben. Zusammen verbrachten er und Tina viel Zeit und er lernte sogar ihre Freunde kennen, die ihm alle sympathisch waren. Bis auf einer, der zwar dabeistand, mit dem aber niemand etwas zu tun haben wollte. Eines nachts, hatte das Liebespaar die Idee, sich für einen gemeinsamen Urlaub in Rumänien zu treffen. Auch wenn es unmöglich schien, hatten sie einen Plan. Kurz vor der Umsetzung wollten sie sich noch einmal treffen, um alles zu besprechen. Auf dem Weg in den Osten, wurde Buchfink jedoch sein Visum abgenommen, so wie Tina ihres, mit dem sie nach Rumänien hätte reisen können. Denn ihre verbotene Liebesbeziehung kam ans Licht. Verpfiffen hatte sie jener unsympathische Junge. Doch auch eine Freundin von ihnen spionierte für die Stasi. Mit der Beziehung der beiden Liebenden war es aus. Bis zum Mauerfall sahen sie sich nicht mehr, aber beide fanden neues Glück in der Liebe. Heute sind Christoph und Tina Freunde und haben immer noch Kontakt. Die letzten Worte, die auf dem Bildschirm des alten, in seinem Theaterstück eingesetzten Fernsehers flimmerten, waren (von Christa Wolf): “Einmal im Leben, zur rechten Zeit, sollte man an das Unmögliche geglaubt haben.“

Fotos: KDI

Comments are closed.
Archive
error: Dieser Inhalt ist kopiergeschützt.