Der Winter des Distanzlernens – Einladung zur Therapie!

Die dritte Woche des „Distanzlernens“ im Jahr 2021 geht zu Ende und es hat doch ganz gut geklappt, oder? Der 13. Jahrgang ist in der Schule und füllt die blitzblanken Flure wenigstens mit etwas Leben. Ein „Guten Morgen“, ein Lächeln hinter Masken, ein kurzer Plausch durch Stoff und mit Abstand – immerhin ein Plausch! Während also für die Großen fast alles wie immer läuft, müssen sich die anderen noch in Geduld und Selbstdisziplin üben. Die Erfolge sind ganz unterschiedlich und die Kommentare auch. Die einen wollen mehr, die anderen rufen „Stopp, aufhören, ich kann das Wort ‚Arbeitsblatt‘ nicht mehr hören! Aber mehr oder weniger laufen die Dinge. Auf das Mehr und das Weniger sind wir sehr neugierig, deshalb soll hier die in lockeren Abständen der eine oder andere Bericht aus dem „Homeoffice“ stehen! Die gesamte Schulgemeinschaft ist eingeladen: Lehrende, Lernende und natürlich auch die Eltern! Also, frisch an Werk, es muss nicht lang sein: Ein Schlaglicht, eine kleine Szene aus dem „neuen“ Alltag, ein Text zum Frustabbau – vieles ist möglich! Und wer es nicht so mit dem Schreiben hat, der kann uns auch gern ein Bild aus dem Homeschooling schicken, einen kleinen Text einsprechen oder den ultimativen Homelearning-Videoclip drehen!

Post an jacqueline.ahrend@thg-goettingen.de oder videoblog@thg-goettingen.de

Um zahlreiche Nachahmer*innen zu motivieren, kommt hier ein erster Text von Seraina aus dem Jahrgang 11! Herzlichen Dank dafür!

„Dein Wecker klingelt. Du bleibst liegen, denn dein Schulweg ist ohnehin nicht so weit. Fünf Minuten vor Schulbeginn überwindest du dich dann doch, stehst auf, ziehst dir einen Pulli über, bürstest dir noch schnell die Haare und gehst die dreizehn Schritte in dein Klassenzimmer. Wenn du es eilig hast sind es weniger, wenn du zu viel Zeit hast, kann es auch mal ein Schritt mehr sein. Heute hast du es nicht eilig. Du betrittst das Klassenzimmer und setzt dich an deinen Platz. Du bist alleine, nur du und deine Aufgaben. Nachdem die Stunde zu Ende ist, gibst du deine Aufgaben ab. Deine Pause nutzt du entweder um noch ein bisschen weiter zu arbeiten oder schon Hausaufgaben für ein anderes Fach zu machen. Denn du weißt, dass du heute länger in der Schule bleiben musst, wenn du es nicht jetzt machst. In der nächsten Stunde triffst du deine Klassenkameraden. Alle sitzen in ihrem eigenen Klassenzimmer, alle sitzen in einem Klassenzimmer. Die Stunde beginnt. Nicht alle kommen in den Klassenraum, manche schweben als körperlose Stimmen in der Luft, manche sind für eine Minute da, um dann wieder zu gehen und kurz darauf wieder zu kommen. Der Unterricht fängt an. Ab und zu passiert es, dass jemand vergisst seine Stimme zu benutzen. Du siehst, dass er eigentlich etwas sagen möchte aber niemand kann es hören. Mitten im Unterricht hört der Lehrer auf zu sprechen, bleibt mitten in der Bewegung stehen und schaut euch mit starrer Miene an. Kurze Zeit später werdet ihr alleine gelassen. Ein Klassenraum voller verwirrter Schüler. Nachdem klar ist, dass ihr alleine bleiben werdet, geht ihr schließlich auch. Am Ende deines Schultages gehst du nach Hause und hast die Schule trotzdem nie richtig verlassen. Dir fehlt die nötige Distanz.“

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